Jedes Jahr am zweiten Sonntag im Dezember wird weltweit verstorbener Kinder gedacht. Seit vielen Jahren wird dieser Tag zum Anlass genommen, der Kinder und Jugendlichen zu gedenken, die ihren Kampf gegen Krebs an der Uniklinik Köln verloren haben.
Die Paul-Gerhardt Kirche ganz in der Nähe des Klinikgeländes öffnet seine Pforten weit. Als Zeichen gegen die beginnende Dunkelheit des Nachmittags empfangen die Besucher viele hell brennende Kerzen. An diesem Ort versammeln sich Familien, die zum ersten Mal eine Adventszeit mit dem kommenden Weihnachtsfest ohne ihr geliebtes Kind verbringen müssen, und Familien, die seit über zwei Jahrzehnten ihren Alltag mit dieser Lücke zu meistern gelernt haben. Die Trauer verändert sich mit der Zeit, die Sehnsucht bleibt.
Die Zeit zum Gedenken nutzen auch die Mitarbeiter des Elternhauses und Mitarbeiter der kinderonkologischen Station, die viele der Familien eng begleiteten.
Der Gedenkgottesdienst steht ausdrücklich allen Religionen offen. Einige Elemente wiederholen sich über die Jahre wie eine vertraute Hand, die an diesem schweren Tag zur Unterstützung kommt. Viele Familien bringen eine gestaltete Kerze mit dem Namen ihres Kindes mit. Diese werden auf einer symbolischen Holzbrücke während des Gottesdienstes zur sichtbaren Erinnerung aufgestellt. Auf goldenen Sternen dürfen die Angehörigen an einer Lichterwand die Namen ihrer Verstorbenen festhalten. Das Verlesen der Namen laut hinein in die Stille der Kirche zeigt deutlich, dass kein Kind vergessen wird.
Das Organisationsteam gestaltet das Programm jedes Jahr mit einem anderen Schwerpunktthema. In diesem Jahr zeigten Engel den Weg.
Es ist jedes Jahr ein schwerer Gang, der aber gleichzeitig eine tiefe Berührung mit sich bringt. Den Familien wird die Möglichkeit geschenkt, im üblichen Adventstrubel und der Hektik der Weihnachtsvorbereitungen innezuhalten. Dieser Nachmittag gehört nur den schmerzlich Vermissten.
Im Anschluss an den Gottesdienst lädt der Förderverein für krebskranke Kinder e.V. Köln Alle zu einem Beisammensein in seinem Elternhaus ein. Gemeinsam wird an die anstrengenden Zeiten der Therapien gedacht, die Besonderheiten und Fröhlichkeiten der Kinder werden ausgetauscht. Jeder Anwesende hat unterschiedliche Erfahrungen mit seinem Umfeld gesammelt, wie mit Trauer und dem Gedenken an die Kinder umgegangen wird. An diesem Ort darf sich jeder wieder vorbehaltlos erinnern, denn ohne große Erklärungen wird man verstanden.