„Wir wollen etwas zurückgeben“
Schuld ist ein Dorf im Ahrtal, mit dem sich der Förderverein seit vielen Jahren verbunden fühlt. Seit 2016 lädt die Freilichtbühne Schuld e.V. unsere Familien fast jedes Jahr zu einem Ausflug ein. Umso größer war die Betroffenheit, als wir vom Ausmaß der Zerstörung nach der Flutkatastrophe im Juli 2021 hörten.
Im gleichen Ort gründete Dagmar Hoffmann im Jahr 2022 eine private Initiative. Diese hat seitdem einen Weihnachtsbasar und zwei Sommerfeste für den Förderverein auf die Beine gestellt. Inzwischen engagiert sich die Gruppe auch beim jährlichen Freilichtbühnenbesuch* (* das Event ist so schön für unsere Familien, dass wir am Ende des Artikels noch kurz darüber schreiben).
Beim diesjährigen Sommerfest in Schuld sprach Vorstandsmitglied Barbara Boßhammer während des Festes mit Frau Hoffmann, Frau Brenner und Frau Backes.
Barbara Boßhammer: Frau Hoffman, dies ist schon die dritte große Spendenaktion für unseren Förderverein, den Sie und Ihre Mitstreiter*innen rund um Ihren Hof in Schuld/Ahrtal organisieren. Was ist Ihre Motivation?
Dagmar Hoffmann: Die Flutkatastrophe im Ahrtal war ein großer Einschnitt in unserem Leben. Unser Haus war unbewohnbar. Wir konnten erst nach 1 Jahr Renovierung wieder einziehen. Trotz aller Anstrengungen hatten wir viele positive Erlebnisse: Fremde Menschen, die spontan ihre Hilfe anboten und mit anpackten. Wir wollten etwas zurückgeben.
Meine Mutter und einige unserer Bekannten kämpf(t)en selbst gegen den Krebs, man bekommt so eine gute Vorstellung von den Anstrengungen dieser Therapie. Deshalb lag uns die Unterstützung krebskranker Kinder am Herzen.
BB: Wie kam es dann zu dem 1. Weihnachtsbasar im Jahr 2022?
DH: Während der Phase des Wiederaufbaus kauften wir das Nachbarhaus mit wunderschönem Innenhof. Wir dachten, da müssen wir doch was draus machen. Die Idee für einen Weihnachtsbasar war geboren.
BB: Und dann haben Sie die Werbetrommel gerührt…
DH: Ich habe einigen Freunden von meiner Idee erzählt und schnell war ein kleines Orga-Team, das die Fäden zusammenhält, gefunden. Wichtig sind aber natürlich nicht nur die Mitstreiter im Orga-Team, sondern auch die vielen helfenden Hände vor, während und nach der Veranstaltung.
Dann waren wir selbst überrascht, wieviel Spenden bei dem Basar zusammenkamen.
Für uns war es ein besonderer Moment, die Spenden persönlich im Elternhaus abzugeben.
Einige kamen danach auf uns zu und sagten “wenn Ihr das nochmal macht, helfe ich auch…“. Das haben wir uns natürlich nicht zweimal sagen lassen (lacht).
BB: Was stellen Sie und Ihre Mitstreiter bei Ihrem Sommerfest auf die Beine?
DH: Für die Reibekuchen nach Waltrauds und Rosis Originalrezept wurde ein Zentner Kartoffeln verarbeitet. Alwin Brenner bietet Traktorfahrten an. Kuchen und Crepe wurden gebacken, Bratwürstchen und die örtliche Spezialität, Schnibbelchen, gegrillt. Als Rahmenprogramm freuten wir uns über u.a. die Beiträge des Tambourcorps Germania Schuld, Heiko als Gitarrist und Sängerin Corinna sowie die Band Thorojö. In diesem Jahr hat einer der Helfer, der urlaubsbedingt ausfiel, sogar eine Hüpfburg finanziert.
BB: Wie viele Wochen Vorbereitung bedeutet das?
DH: Ach, manches passiert einfach so im Vorbeiflug. Die Band Thorojö zum Beispiel sprachen wir auf dem Traktorfest in Schuld an. Sie sagten spontan ihren kostenfreien Auftritt zu. Aufwendiger war die Tombola: Über Monate haben wir 310 Präsente und Gutscheine aus lokalen Cafés und Restaurants, von Weinflaschen über Segelflüge bis hin zum Eintritt in den Neuwieder Zoo und zur Krönung ein Hubschrauberrundflug gesammelt.
Dazu gehörte auch das Falten der 2.500 Lose (Gewinne inkl. Nieten). Das hat dankenswerterweise Sarah übernommen.
Es war ein rundum gelungenes Fest bis in den späten Abend hinein.
Scheckübergabe Mitte November
Mitte November durften wir dann Frau Hoffmann mit einem Teil Ihrer Mitstreiterinnen zur feierlichen Scheckübergabe im Elternhaus begrüßen. Sie brachten einen Scheck von über 6.000 Euro mit. Somit summiert sich die Spendensumme der letzten drei Jahre auf 14.660 Euro!
(Und Frau Hoffmann verriet, dass sie schon schöne Ideen für das nächste Jahr entwickeln…)
Ein großer Dank im Namen unserer betroffenen Familien an alle Helfer und die vielen Gäste, Spender und großzügigen Unterstützer der Tombola!
* Und was hat es mit der Freilichtbühne auf sich?
Seit einigen Jahren besuchen Patientenkinder mit ihren Familien das Sommer-Theaterspektakel der Freilichtbühne in Schuld. Der Kontakt kam über Larry G. Rieger von der Initiative „Künstler helfen Kindern“ zustande.
Beim ihrem ersten Besuch im Elternhaus in 2022 erfuhr das Team von Dagmar Hoffmann von der Aktion der Freilichtbühne. Sie waren sofort Feuer und Flamme und wollten dieses Projekt auch unterstützen.
In diesem Jahr haben sie das Abenteuer schon vor der Vorstellung beginnen lassen: Mit Ankunft der Gruppe in Schuld gab es eine Einladung in die Arya Grill & Pizzeria, dann eine ausführliche Rundfahrt mit dem Traktorclub Schuld-Ahr und Zündapp Rockers Schuld – mit Panaromablick über das Ahrtal. Für die Kinder (und auch ihre Eltern) ein einmaliges Erlebnis mitten in der Natur. Da passte das Theaterstück Peter Pan perfekt zu dem Tag: den (Klinik-) Alltag vergessen auf der Fantasiereise nach Nimmerland ….
Allen, die zu diesem fantastischen Tag mit „Rund-um-Service“ beigetragen haben, sagen wir Danke!