Während die Schlittschuhläufer auf dem noch zugefrorenen Adenauer Weiher ihre Runden auf dem Eis drehten, drehte Sessionsläufer Lukas Schmandra gut gelaunt seine Runden um den See. Noch ein Kilometer. Und noch ein Kilometer. Dann, um 15:30 Uhr des diesjährigen Karnevalssonntags, war es endlich soweit: Der Spendenläufer, ausgestattet mit roter Perücke und rotem Tüllrock, knackte seine persönliche Zielmarke von insgesamt 1.111,11 Kilometer.
Zum Start der Karnevalssession 2020/21 hatte sich der Spoho-Student vorgenommen, die komplette Session über zu laufen, 98 Tage lang, um damit Spenden für einen guten Zweck zu sammeln. Weil Lukas Schmandra kurz vor Schluss so gut im Rennen lag, erhöhte er die anfangs angepeilte Marke von 1.000 Kilometer um ein paar mehr Einsen.
Die Idee? Denkbar einfach
„Ich hab Bock, mich zu bewegen. Wenn ich dann damit noch jemandem in der Corona-Krise etwas Gutes tun kann, ist das doch was Schönes“, erklärt der 30-Jährige. 94 Spender und Spenderinnen beteiligten sich an der Aktion, indem sie sich registrierten und einen Centbetrag pro gelaufenem Kilometer angaben, den sie bei erfolgreichem Abschneiden spenden würden. Lukas hat sich bereits entschieden, die Spendengelder in Höhe von insgesamt fast 4.500 Euro an zwei gemeinnützige Projekte in Köln zu geben, die Kinder unterstützen: Ein zweites Zuhause für Kids aus Köln! (www.himmelunaeaed.de) und den Förderverein für krebskranke Kinder e.V. Köln.
„Das Ganze ist natürlich eher symbolischer Natur“, sagt der Wahl-Kölner. „Mir ist bewusst, dass meine Aktion keine Existenzen retten wird. Aber gemäß dem Motto ‚Kleinvieh macht auch Mist‘ kommt schon ein bisschen was zusammen.“
Langeweile im Winter-Lockdown
Ausgelöst wurde die Idee bei Lukas eigentlich auch durch Corona. Er, der „normalerweise“ in unzähligen Projekten gleichzeitig aktiv ist, war im Winter-Lockdown zur Langeweile verdammt. Bewegung an der frischen Luft war da mehr oder weniger das einzig Mögliche, bedurfte allerdings einiger Überwindung, denn Laufen ist nicht Lukas‘ bevorzugte Sportart. Aber, einmal den Anfang gefunden, spulte er tagtäglich seine Kilometer im Kölner Stadtwald ab – bis hin zur Marathondistanz. Mittlerweile entspanne und beruhige ihn das Laufen sogar. Lukas geht sogar so weit zu sagen, dass das Corona-Jahr 2020 für seine persönliche Entwicklung das Beste war, was ihm passieren konnte.
Zeit, das eigene Leben zu reflektieren
Das hat nicht nur mit dem Sessionslauf zu tun. Er konnte den erzwungenen Stillstand für sich in eine positive Zeit umwandeln, um einige Dinge in seinem Leben auf den Prüfstand zu stellen und zu reflektieren. Eine Erkenntnis: „Wenn ich mich für andere sozial engagiere, hat das immer auch positive Auswirkungen für mich selbst. Ich nehme da unglaublich viel mit, denn alle diese Projekte haben mich in meiner persönlichen Entwicklung weitergebracht, nicht zuletzt aktuell für meinen weiteren beruflichen Werdegang. Außerdem bereitet es mir einfach Freude, anderen Freude zu bereiten!“ Jn
Der Artikel ist erschienen im KURIER, Hochschulzeitung der Deutschen Sporthochschule Köln, 1. Ausgabe 2021